Zerdeppertes Porzellan und Krokodilstränen nach der IOC-Vorentscheidung gegen Rhein-Ruhr 2032
Mindestens bis 2036, das wären dann ausgerechnet 100 Jahre nach den Spielen 1936 im nationalsozialistischen Berlin, wird Deutschland darauf warten müssen, zum vierten Mal in der Sportgeschichte Olympische Spiele zu beherbergen. Anders lässt sich jedenfalls die Ankündigung des Internationalen Olympischen Komitees vom 24. Februar 2021 nicht deuten, allein mit dem australischen Kandidaten Brisbane in einen "targeted dialogue" für die Austragung der Spiele 2032 zu treten. Diese Quasi-Vorentscheidung schlug in Deutschland ein wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Schließlich hatte sich in der Rhein-Ruhr-Region eine privatwirtschaftlich finanzierte Initiative unter Leitung des Sportvermarkters Michael Mronz mit Unterstützung der vom neuen CDU-Chef Armin Laschet geführten NRW-Landesregierung große Hoffungen gemacht, die Spiele wieder nach Deutschland zu holen.
Nun gilt es einmal mehr für alle Rhein-Ruhr-Protagonisten, aber auch für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), die Scherben aufzusammeln. Anders als die letzten beiden Bewerbungsversuche mit München (Winterspiele 2022) und Hamburg (Sommerspiele 2024), die am fehlenden Bürgerwillen gescheitert sind, schaffte es Rhein-Ruhr nicht einmal bis zum Bürgerentscheid - die Umfrage war erst für den Herbst 2021 geplant. Warum hat man nicht so schnell gearbeitet wie die Australier? Und warum hat weder Mronz noch die internationale Abteilung des DOSB Wind davon bekommen, dass das IOC im Kandidaturprozess die Deutschen links liegen lassen würde.
Übrig bleibt viel zerdeppertes Porzellan. Wie leicht man sich daran schneiden kann, zeigte eine Generalabrechnung, die der von Laschet und Mronz kritisierte DOSB-Präsident Alfons Hörmann Corona-bedingt per Videokonferenz mit den Rhein-Ruhr-Bewerbern, aber auch mit dem IOC anstellte. Doch welche Petitessen solche gegenseitigen Schuldzuweisungen auch immer zu Tage fördern - untergehen tun am Ende alle zusammen. So ist es kein Wunder, wenn Kommentatoren nun beklagen, dass weder der angeblich so gut vernetzte Mronz noch Hörmanns DOSB auf internationalem Parkett genug sportpolitisches Gewicht besitzen, um eine deutsche Olympiabewerbung zum Erfolg zu führen, während Brisbane sich auf den Strippenzieher John Coates, Chef des Australischen Olympischen Komitees und IOC-Vizepräsident und noch viel mehr, stützen kann.
Gar nicht hilfreich ist hingegen, wenn in Lausanne zwar ein deutscher IOC-Präsident regiert, jener aber ausgerechnet in Deutschland besonders unbeliebt ist; und wenn Thomas Bachs IOC in der veröffentlichten Meinung hierzulande vor allem als arrogant und korrupt gilt, während die Olympischen Spiele selbst in erster Linie als überteuertes Milliarden-Spektakel angesehen werden. Insofern sind alle Tränen, die nach dieser weiteren vergebenen Olympia-Chance vergossen werden, vor allem eines: Krokodilstränen.
Nun gilt es einmal mehr für alle Rhein-Ruhr-Protagonisten, aber auch für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), die Scherben aufzusammeln. Anders als die letzten beiden Bewerbungsversuche mit München (Winterspiele 2022) und Hamburg (Sommerspiele 2024), die am fehlenden Bürgerwillen gescheitert sind, schaffte es Rhein-Ruhr nicht einmal bis zum Bürgerentscheid - die Umfrage war erst für den Herbst 2021 geplant. Warum hat man nicht so schnell gearbeitet wie die Australier? Und warum hat weder Mronz noch die internationale Abteilung des DOSB Wind davon bekommen, dass das IOC im Kandidaturprozess die Deutschen links liegen lassen würde.
Gar nicht hilfreich ist hingegen, wenn in Lausanne zwar ein deutscher IOC-Präsident regiert, jener aber ausgerechnet in Deutschland besonders unbeliebt ist; und wenn Thomas Bachs IOC in der veröffentlichten Meinung hierzulande vor allem als arrogant und korrupt gilt, während die Olympischen Spiele selbst in erster Linie als überteuertes Milliarden-Spektakel angesehen werden. Insofern sind alle Tränen, die nach dieser weiteren vergebenen Olympia-Chance vergossen werden, vor allem eines: Krokodilstränen.
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