Nur zwei Bewerber für Winter-Olympia 2026
Die Olympischen Winterspiele 2010 bis 2022 sind nach Nordamerika (Vancouver), Russland (Sotschi) und Asien (Pyeongchang, Peking) gegangen. Und was dann? 2026 könnten sie zum ersten Mal seit 2006 (Turin) wieder nach Europa zurückkehren; allein, es fehlt an guten Kandidaten. Nachdem sich ursprünglich sieben gemeldet hatten, reichten am 11. Januar 2019 nur noch zwei NOKs ihre Bewerbungen ein. Klar ist: In besseren Zeiten hätte keine von beiden eine Chance gehabt. Doch das IOC macht aus der Not eine Tugend und proklamiert mit der Agenda 2020 so etwas wie eine neue Bescheidenheit.
Schweden versucht es wieder einmal mit Stockholm als Zentrum und Satelliten wie Falun (Ski nordisch) und Åre (alpin) als Austragungsorten; doch die Erfahrungen der alpinen Ski-WM 2018 in Are (wenig Zuschauer, schlechtes Wetter) sorgen kaum für Begeisterungsstürme, zumal die Wege lang sein werden - sogar quer über die Ostsee bis ins lettische Sigulda, wo sich die nächst erreichbare Schlittenbahn findet.
Das ist schlecht für die Stimmung, aber ökologisch und ökonomisch vernünftig, weil sich die Planung auf eine vorhandene Infrastruktur stützen kann. Aus dieser Perspektive betrachtet wäre Schweden nach vielen vergeblichen Bewerbungen endlich einmal dran mit Winter-Olympia. Doch vage finanzielle Garantien und ein seltsamer Eiertanz - die Bewerbung firmiert zwar offiziell als Stockholm-Are, aber die schwedische Hauptstadt will den sogenannten Host City Contract mit dem IOC nicht mit unterschreiben - stellen die Knadidatur in Frage.
Auch Italien setzt auf ein Konzept mit mehreren Austragungsorten und existierenden Sportstätten im Norden des Landes; dorther stammt auch die mitregierende Partei Lega. Dennoch gibt es wohl keine staatlichen Garantien; die Region Lombardei würde aber im Notfall einspringen. Ursprünglich wollten sich Cortina d'Ampezzo, Mailand und Turin gemeinsam bewerben, aber Turin zog zurück. Da waren's nur noch zwei.
Cortina war schon 1956 Olympia-Gastgeber. Von der Kandidatur könnte der Bob- und Schlittensport profitieren, weil die Gastgeber im Falle der Wahl die 2008 geschlossen Bahn in Cortina wieder eröffnen würden. Fraglich ist, ob sich die Renovierung der alten Bahn mit dem geplanten Budget umsetzen lässt. Zur Not, so haben die IOC-Inspektoren insinuiert, könnte auch eine andere Eisrinne in der Alpenregion einspringen.
All dies hätte vor zehn, 20 Jahren nicht zu einer ernstzunehmenden Kandidatur gereicht; doch in Zeiten, wo Volksntscheide zuverlässig gegen die Austragung von Winterspielen votieren, muss man beim IOC wohl für jeden Kandidaten dankbar sein, der bis zur Wahl durchhält. Denn lang ist wieder einmal die Liste der Ausfälle auf der Bewerbungsstrecke: Sion, Sapporo, Graz/Schladming, Erzurum (Türkei) zogen zurück, und zum Schluss scheiterte auch Calgary, vom IOC bereits offiziell als Kandidat nominiert, am fehlenden Bürgerwillen. Dabei hatte das IOC 2017 beschlossen, die Ausschreibung attraktiver zu machen: die Frist wurde um ein Jahr verlängert, die Bewerbungsphase dagegen von zwei auf ein Jahr verkürzt, um die Kosten für die Kandidatenkür zu reduzieren.
Zudem sind die Winterspiele 2026 die ersten, die von den im Februar 2018 verabschiedeten Bestimmungen der Olympischen Agenda 2020 profitieren können. Laut IOC führt das bei den beiden Kandidaten für 2026 dazu, dass 80 Prozent der Sportstädten bereits vorhanden sind oder nur temporär errichtet werden müssen; bei den Winterspielen 2018 und 2022 lautet diese Quote noch 60 Prozent. Hinzu kommt, die Austragungskosten 2026 sollen um 20 Prozent niedriger sein als bei den beiden vorigen Winterspielen.
Die 134. IOC-Session in Lausanne wird die Winterolympia-Stadt 2026 am 24. Juni 2019 wählen. Ein 144-seitiges Dossier, das die beiden Kandidaturen detailliert miteinander vergleicht, soll den Mitgliedern die Wahl erleichtern. Begeisternd ist die Lektüre nicht. Dafür ist die europäische Mini-Kandidatenkür einfach zu schwach auf der Brust.
Schweden versucht es wieder einmal mit Stockholm als Zentrum und Satelliten wie Falun (Ski nordisch) und Åre (alpin) als Austragungsorten; doch die Erfahrungen der alpinen Ski-WM 2018 in Are (wenig Zuschauer, schlechtes Wetter) sorgen kaum für Begeisterungsstürme, zumal die Wege lang sein werden - sogar quer über die Ostsee bis ins lettische Sigulda, wo sich die nächst erreichbare Schlittenbahn findet.
Das ist schlecht für die Stimmung, aber ökologisch und ökonomisch vernünftig, weil sich die Planung auf eine vorhandene Infrastruktur stützen kann. Aus dieser Perspektive betrachtet wäre Schweden nach vielen vergeblichen Bewerbungen endlich einmal dran mit Winter-Olympia. Doch vage finanzielle Garantien und ein seltsamer Eiertanz - die Bewerbung firmiert zwar offiziell als Stockholm-Are, aber die schwedische Hauptstadt will den sogenannten Host City Contract mit dem IOC nicht mit unterschreiben - stellen die Knadidatur in Frage.
Auch Italien setzt auf ein Konzept mit mehreren Austragungsorten und existierenden Sportstätten im Norden des Landes; dorther stammt auch die mitregierende Partei Lega. Dennoch gibt es wohl keine staatlichen Garantien; die Region Lombardei würde aber im Notfall einspringen. Ursprünglich wollten sich Cortina d'Ampezzo, Mailand und Turin gemeinsam bewerben, aber Turin zog zurück. Da waren's nur noch zwei.
Cortina war schon 1956 Olympia-Gastgeber. Von der Kandidatur könnte der Bob- und Schlittensport profitieren, weil die Gastgeber im Falle der Wahl die 2008 geschlossen Bahn in Cortina wieder eröffnen würden. Fraglich ist, ob sich die Renovierung der alten Bahn mit dem geplanten Budget umsetzen lässt. Zur Not, so haben die IOC-Inspektoren insinuiert, könnte auch eine andere Eisrinne in der Alpenregion einspringen.
All dies hätte vor zehn, 20 Jahren nicht zu einer ernstzunehmenden Kandidatur gereicht; doch in Zeiten, wo Volksntscheide zuverlässig gegen die Austragung von Winterspielen votieren, muss man beim IOC wohl für jeden Kandidaten dankbar sein, der bis zur Wahl durchhält. Denn lang ist wieder einmal die Liste der Ausfälle auf der Bewerbungsstrecke: Sion, Sapporo, Graz/Schladming, Erzurum (Türkei) zogen zurück, und zum Schluss scheiterte auch Calgary, vom IOC bereits offiziell als Kandidat nominiert, am fehlenden Bürgerwillen. Dabei hatte das IOC 2017 beschlossen, die Ausschreibung attraktiver zu machen: die Frist wurde um ein Jahr verlängert, die Bewerbungsphase dagegen von zwei auf ein Jahr verkürzt, um die Kosten für die Kandidatenkür zu reduzieren.
Zudem sind die Winterspiele 2026 die ersten, die von den im Februar 2018 verabschiedeten Bestimmungen der Olympischen Agenda 2020 profitieren können. Laut IOC führt das bei den beiden Kandidaten für 2026 dazu, dass 80 Prozent der Sportstädten bereits vorhanden sind oder nur temporär errichtet werden müssen; bei den Winterspielen 2018 und 2022 lautet diese Quote noch 60 Prozent. Hinzu kommt, die Austragungskosten 2026 sollen um 20 Prozent niedriger sein als bei den beiden vorigen Winterspielen.
Die 134. IOC-Session in Lausanne wird die Winterolympia-Stadt 2026 am 24. Juni 2019 wählen. Ein 144-seitiges Dossier, das die beiden Kandidaturen detailliert miteinander vergleicht, soll den Mitgliedern die Wahl erleichtern. Begeisternd ist die Lektüre nicht. Dafür ist die europäische Mini-Kandidatenkür einfach zu schwach auf der Brust.
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