Eröffnungsfeier, 4. Februar 2022
Frühlingserwachen im Vogelnest: Die Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele, in Szene gesetzt von dem bereits für das Massenspektakel 2008 zuständigen Filmregissuer Zhang Yimou, beginnt mit einer Anspielung auf den alten chinesischen Kalender, demzufolge ab 1. Februar 2022 das Frühlings- oder Neujahrsfest zum Jahr des Tigers gefeiert wird.
Das Nationalstadion ist wegen der Pandemie nur zur Hälfte gefüllt. Unter den politischen Honoratioren fehlen viele westliche Repräsentanten, nachdem die USA einen diplomatischen Boykott beschlossen haben.
Beim Einmarsch der 91 Delegationen wird das deutsche Team von zwei Fahnenträgern, Claudia Pechstein und Francesco Friedrich, angeführt. Dazu blendet das Fernsehbild den winkenden IOC-Präsidenten Thomas Bach ein; auch deutsche Spitzenpolitiker sind den Winterspielen fern geblieben, wenngleich sich die EU nicht auf einen diplomatischen Boykott geeinigt hat.
In seiner Rede enthält sich Bach erwartungsgemäß jeglicher politischen Äußerung, geschweige denn Kritik, ruft aber die Staatsführer mit einer Anleihe bei John Lennon dazu auf, die olympische Waffenruhe zu achten: "Give peace a chance".Um 21.51 Uhr erklärt Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping die 24. Olympischen Winterspiele für eröffnet.
Das Olympische Feuer entzünden schließlich die Skilangläuferin Dinigeer Yilamujiang und der Kombinierer Zhao Jiawen; das erstere ausgerechnet zur verfolgten Minderheit der Uiguren zählt, muss man wohl als politisches Statement der chinesischen Veranstalter verstehen.
Entzündet wird die Flamme in einer großen, aber dennoch filigranen Scheenflocke, die aus 91 kleinen Scheeflöckchen, einem für jedes teilnehmende NOK, zusammengesetzt ist - im Vergleich zu den Feuerzaubern früherer Spiele ein geradezu demütiges Finale der Eröffnungsfeier.
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