Deutschland mit 429 Athletinnen und Athleten nach Paris

419 Athletinnen und Athleten benannte der Deutsche Olympische Sportbund in fünf Nominierungsrunden am 13. Mai, 4. Juni, 25. Juni, 2. Juli und 5. Juli für die Spiele in Paris. Hinzu kamen dann noch mehrere Nachrücker, als letzter zwei Tage vor der Eröffnungsfeier der Boxer Magomed Schachidov - macht insgesamt 429. Zum Vergleich: In Tokio starteten vor drei Jahren 431 Athletinnen und Athleten. Die zahlenmäßigen Talsohle wurde übrigens in London mit 392 durchschritten.

Auf dem Papier hätte das deutsche Aufgebot größer sein können, ja müssen. Denn in den personalintensiven Spielsportarten ist Team D zahlreich vertreten. Acht deutsche Mannschaften schafften die Qualifikation - das gelang bisher nur einmal, 2008 in Peking. Rechnet man die 3x3-Basketballerinnen hinzu, ein Wettbewerb, den es in Peking noch nicht gab, sind es sogar neun.
  • Im Basketball (Halle) qualifizierten sich neben den Männern (als Weltmeister!) erstmals auch die Frauen.
  • Auch im Handball und Hockey waren sowohl Frauen- als auch Männer-Teams dabei.
  • Im Fußball qualifizierten sich nur die Frauen, im Volleyball (Halle) die Männer.
Im Tischtennis, Triathlon und Reiten sowie im Hallen-Radsport und der Rhythmischen Sportgymnastik erreichten deutsche Athletinnen und Athleten alle möglichen Startplätze, im Turnen und Kanu fast alle.

Personeller Aderlass
Im Rudern - traditionell eine deutsche Domäne - kam aber nur die Hälfte der Boote durch. Noch gravierender war der personelle Aderlass in der Leichtathletik, der größten olympischen Sportart. Hier wurden (mit Nachrückern) nur 79 Startplätze erreicht. Auch wenn die deutsche Leichtathletik kränkelt, bildet sie immer noch den größten Mannschaftsteil. Noch kränklicher präsentierte sich der Deutschen Schwimmverband, der nur noch  27 Athletinnen und Athleten für Becken und Freiwasser (plus neun Wasserspringer) nach Paris brachte.

Dagegen haben sich im Gewichtheben, Golf, Skateboard und im BMX Freestyle sowie im Rugby und Wasserball gar keine Deutschen qualifizieren können. So kommt unter dem Strich eine kleinere Olympiamannschaft als in Tokio heraus.

Außer den 429 Nominierten reisen 44 Ersatzleute nach Paris, die aber nicht im olympischen Dorf wohnen werden und - sofern sie nicht eingesetzt werden - auch nicht zur Olympiamannschaft zählen.

Verletzungspech in letzter Minute
Wie immer durchkreuzten Verletzungen und Krankheiten noch kurz vor Abreise die Olympiapläne einiger Nominierter.
  • Im Tischtennis fiel die deutsche Nr. 1 Ying Han aus; Annett Kaufmann rückte nach.
  • Im Hockey musste Torhüterin Torhüterin Julia Sonntag durch Lisa Schneider ersetzt werden.
  • Im Handball rückte Kai Häfner für Rückraumspieler Franz Semper nach.
  • Fußballerin Janina Minge ersetzte die im letzten Testspiel verletzte Lena Oberdorf.
  • Vielseitigkeitsreiterin Sandra Auffarth musste wegen einer Krankheit ihres Fuchswallachs Viamant du Matz zu Hause bleiben und wurde durch Julia Krajewski und Nickel ersetzt.
Ausfall in Paris
Vor Ort traf Manuel Eitel. Der Zehnkämpfer fing sich das Coronavirus ein und musste drei Tage vor dem Wettkampf absagen.

Jung und alt
Dressurreiterin Isabelle Werth und Tischtennis-Crack Timo Boll bestreiten beide ihrer siebenten Olympischen Spiele und rücken damit in der Liste der deutschen Rekordteilnehmer weiter nach oben. Jüngstes deutsches Team-Mitglied ist die Kunstturnerin Helen Kevric (16). Zwischen ihr und Isabelle Werth liegen fast 39 Lebensjahre. Skateboarderin Lilly Stoephasius ist nur ein Jahr älter als Kevric, nimmt aber bereits an ihren zweiten Olympischen Spielen teil; drei Jahre zuvor in Tokio war sie mit 14 Jahren die bis dato jüngste deutsche Athletin aller Zeiten.
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