2030 und 2034: französische Alpen und Salt Lake City

Zwei Fliegen mit einer Klappe schlug das Internationale Olympische Komitee auf seiner 142. Session in Paris und vergab die Olympischen Winterspiele 2030 in die französischen Alpen und 2034 an Salt Lake City. Ein solches Doppelpack-Verfahren hatte das IOC schon für die Sommerspiele 2024 und 2028 (Paris und Los Angeles) aufgefahren. Nicht mehr neu ist auch, dass die IOC-Session mit der Abstimmung nur noch eine Tischvorlage der Exekutive absegnen musste. So war zuletzt Brisbane für 2032 ausgesucht worden, was unter anderem die deutsche Ruhrgebiets-Bewerbung auf dem falschen Fuß erwischt hatte.

Die doppelte Winterspiel-Vergabe verschafft dem IOC reichlich Planungssicherheit in unsicheren Zeiten. Nicht nur gab es in den letzten Jahren nur noch wenige Kandidaten, die sich die teure Wintersport-Extravaganza ans Bein binden wollten und konnten. Zuletzt zogen für 2030 Vancouver und Sapporo zurück. Hinzu kommt, dass die globale Erwärmung immer weniger Raum für Wintersport lässt.

Trotz solcher Nöte sieht sich das IOC aber dennoch in der Position, Bedingungen zu stellen. So bekommt Frankreich die Winterspiele nur, wenn der Staat die gewünschten finanziellen und organisatorischen Garantien gewährt. Das ist wegen der vorgezogenen Neuwahlen und der ausstehenden Regierungsbildung noch nicht geschehen.

Schutz vor US-Dopingermittlungen
Sportpolitisch brisanter ist die Vergabe an Salt Lake City, wird sie doch vom IOC mit der Bedingung verknüpft, dass die internationalen Sportorganisation vor staatlichen Doping-Ermittlungen der USA geschützt werden. Dabei geht es konkret um den bei Medienrecherchen (ARD-Doping-Redaktion, New York Times) entstandenen Verdacht, das die Welt-Antidoping-Agentur WADA 23 chinesische Dopingfälle vertuscht habe.

IOC-Vorstandsmitglied John Coates (Australien) erklärte, das IOC habe sich das Recht genommen, "olympische Gastgeber-Verträge in Fällen zu kündigen, wo die Oberhoheit der Welt-Antidoping-Agentur im Kampf gegen Doping nicht vollständig respektiert wird oder wenn die Anwendung der Welt-Antidoping-Regeln behindert oder unterminiert wird".

E-Sport-Spiele in Saudi Arabien
Kritik von Menschenrechts-Organisationen bekommt das IOC auch für eine andere Vergabe: Die ersten E-Sports-Olympics, also Olympische Spiele auf dem immer lukrativeren Sektor der Computerspiele, sollen 2025 in Saudi-Arabien ausgetragen werden.
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